
Bremskraftregler: Funktion, Defekte und Symptome
Rund um das Abbremsen eines Fahrzeuges existiert eine Menge an Systemen, Anlagen und Geräten. Das ist richtig und wichtig, schließlich ist eines der wohl größten Sicherheitsanliegen der Automobilindustrie, dass Fahrerinnen und Fahrer möglichst viel Kontrolle darüber haben, wann Sie ein fahrendes Auto schnell wieder zum Stillstand bringen können. Gerade das Stichwort „schnell“ birgt jedoch einige Tücken, um die sich der heutige Artikel drehen soll, in dem es um den sogenannten Bremskraftregler geht. Wie genau diese Hürden aussehen und woran man ein defektes Gerät erkennt, haben wir für Sie im Folgenden zusammengefasst.
Funktion des Bremskraftreglers
Richtiges und sicheres Bremsen gilt nicht nur als Kunst, wenn man die Person ist, die sich hinter dem Lenkrad befindet. Denn damit ein Fahrzeug so zum Halt kommt, das weder Passagiere, noch Autoteile zu Schaden kommen, sind schon so einige Ingenieursgenerationen vergangen. Sicherlich sind gute, das heißt, starke Bremsen dazu unerlässlich und auch das ABS hat sich zum unabdingbaren Weggefährten nahezu aller Autobauer gemausert. Eine ähnlich gewichtige Rolle kommt allerdings auch dem Bremskraftregler fürs Auto zu.
Bei diesem Bauteil handelt es sich ein Ventil, welches an den Rädern der Hinterachse sitzt. Früher noch mechanisch, und dadurch relativ ungenau, bedient, wird das auch Bremskraftverteiler genannte Ventil aktiviert, sobald die elektronische Bremskraftverteilung eine starke Bremsung misst. Denn bei hohen Geschwindigkeiten oder einer starken Betätigung des Bremspedals verteilt sich die Bremslast ungleich auf die beiden Achsen. So wird die vordere weit mehr belastet, wodurch die Hinterachse im schlimmsten Fall kurzzeitig den Kontakt zur Fahroberfläche verlieren und damit Schleudergefahr drohen könnte.
Um ein Übersteuern, und damit ein potentielles Ausscheren des Autos, zu vermeiden, muss also die Bremskraft der Hinterachse gemindert werden, da diese weniger stark belastet ist. Normalerweise wandert der Befehl übers Pedal zum Hauptbremszylinder des Pkw, wo ein hydraulisches System dafür sorgt, dass eine spezielle Flüssigkeit alle vier Räder erreicht. Diese hydraulische Flüssigkeit übt nun Druck auf die Bremskolben oder Bremsbacken im Auto aus und schiebt damit einen Belag auf die Bremsscheibe, wodurch die Räder zum Stillstand kommen. Der Bremskraftregler kommt an dieser Stelle bei der hinteren Achse zum Einsatz, indem er den Hydraulikdruck begrenzt. Dadurch erreicht nicht dieselbe Kraft die Bremskolben und hinten wird weniger stark gebremst als vorne.
Symptome für einen Defekt
Gerade bei Autoteilen ist es oft gar nicht so einfach herauszufinden, wo genau der Schuh drückt. Die allermeisten Komponenten sind nämlich miteinander auf die eine oder andere Weise verflochten und bilden ganze Systeme. So kann es zum Beispiel sein, dass Ihr Bremskraftregler bereits seit Monaten schwächelt und eigentlich ausgetauscht werden müsste, doch da Sie keinen Verdacht hegen und er bislang nicht allzu stark gefordert worden ist, kommen Sie nicht auf den Verschleiß des Teils.
Und selbst wenn Sie bemerken, dass beim Bremsen etwas nicht stimmt und Ihr Auto einer Kontrolle unterziehen wollen, ist für eine/n Laien/-in oft gar nicht ersichtlich, wo denn genau die Fehlerquelle liegt. Denn auch bei einem generellen Softwarefehler Ihres ABS könnten ähnliche Probleme entstehen, oder wenn beispielsweise eine oder mehrere Ihrer Bremsscheiben verschlissen sind. Ein Hinweis, der konkret auf den Bremskraftverteiler deutet, könnte jedoch ein „Schleudern“ während einer starken Bremsung sein, sprich, das Gefühl, dass Sie Ihre Hinterachse nicht vollständig unter Kontrolle haben. Generell muss an dieser Stelle aber gesagt werden, dass Bremsen derart sicherheitsrelevant sind, dass Sie selbst bei kleinsten Abweichungen, die Sie nicht gänzlich selbst beheben können, eine Werkstatt aufsuchen sollten. Denn bei diesem Thema ist jede Vorsicht angemessen.
Bremskraftregler wechseln
Und ebenso verhält es sich beim Austausch dieser Einzelteile. Benötigen Sie beispielsweise einen Bremskraftregler für Ihren VW Golf 2, können Sie sich nach einem geeigneten Ersatzteil umsehen und dieses im Voraus kaufen und zum Termin in die Werkstatt mitbringen. Und auch wenn Sie noch über einen manuellen Bremskraftregler verfügen und diesen einstellen lassen möchten, werden Ihnen die Mechanikerinnen und Mechaniker gerne weiterhelfen.
Jedoch ist es nicht angeraten, solche Komponenten eigenständig auszutauschen, wenn Sie sich nicht sicher in der Materie fühlen. Sie müssen genau wissen, dass Sie das richtige Teil gekauft haben und dass vor allem der Defekt auch von diesem ausgeht. In einer Autowerkstatt gibt es eine Reihe von professionellen Tests, die an Ihrer Bremsanlage durchgeführt werden können, um der Ursache auf die Schliche zu kommen. Schätzen Sie also Ihre Kenntnisse präzise ein und sparen Sie an der richtigen Stelle.