
Biokraftstoffe – Definition sowie Vor- und Nachteile
Biokraftstoffe werden oft als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen, erdölbasierten Kraftstoffen diskutiert. Sie versprechen eine Reduktion der Treibhausgasemissionen und eine Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Doch was genau sind Biokraftstoffe, und gibt es neben den versprochenen Vorzügen auch Nachteile, von denen man wissen sollte? In diesem Artikel werden wir die Definition von Biokraftstoffen näher beleuchten und uns ihre Vor- und Nachteile genauer anschauen.
Was ist Biokraftstoff?
Die Definition lässt sich kurz und knapp zusammenfassen: Biokraftstoffe sind gasförmige oder flüssige Kraftstoffe, die aus Biomasse hergestellt werden. Das Präfix „Bio-“ bezieht sich auf die biologischen Rohstoffe, die zur Herstellung genutzt werden, nicht jedoch auf die Herkunft aus ökologischer Landwirtschaft. Zu den Biomassen, die zur Produktion von Biokraftstoffen herangezogen werden, gehören Pflanzenöle, Holz, Getreide, stärkehaltige Pflanzen und Zuckerrüben. Bei all diesen Beispielen handelt es sich also um nachwachsende und potentiell umweltschonendere Rohstoffe, als es Erdöl oder Erdgas sind.
Ist Biokraftstoff nachhaltig?
Die Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen ist ein komplexes Thema und lässt sich leider nicht mit einem eindeutigen „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Einerseits und grundsätzlich bieten sie klare Vorteile wie die Reduktion von CO2-Emissionen, wobei es sich um den wichtigsten Pluspunkt des Kraftstoffs handelt. Auch wirtschaftliche Vorteile durch eine intensivere Landwirtschaft können für die Anbauländer relevant sein. Auf der anderen Seite stehen dann jedoch auch Aspekte wie der erhöhte Wasserverbrauch und der Verlust der Biodiversität durch den Anbau der benötigten und immer gleichen Pflanzen.
Biokraftstoff E10 – Bedeutung
E10 ist ein gängiger Begriff im Kontext von Biokraftstoffen. Es handelt sich um einen Ottokraftstoff mit einem Ethanolanteil von 10 %, im Gegensatz zur früheren Begrenzung auf 5 %. Fahrzeuge, die ab November 2010 produziert wurden, sind in der Regel mit einem neuen Auto-Kraftstofffilter ausgestattet, der speziell auf den erhöhten Ethanolanteil von E10 ausgelegt ist. Durch die Nutzung dieses Biokraftstoffs kann man nicht nur Geld sparen, sondern auch einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Wie funktioniert Biokraftstoff?
Die Herstellung von Biokraftstoffen variiert je nach Ausgangsstoff. Ein Beispiel ist die Produktion von Biodiesel durch Veresterung von Pflanzenöl mit Methanol. Das Gemisch wird dabei über einen Zeitraum von mehreren Stunden langsam bei mäßiger Temperatur verrührt, wobei Natrium- oder Kaliumhydroxid als Katalysator dienen. Ein weiterer verbreiteter Biokraftstoff ist Ethanol, das durch Fermentation von Mais oder Zuckerrohr hergestellt wird.
Biokraftstoffe der 1. Generation
Diese Generation nutzt Nahrungsmittelpflanzen wie Mais, Weizen, Raps und Zuckerrohr zur Herstellung von Biokraftstoff. Zu den klaren Pluspunkten dieser Produktionsweise zählt die leichte Zugänglichkeit der Ausgangsstoffe. Nachteilig wiederum ist die Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion für den Menschen sowie der Verlust von Biodiversität durch die Umwandlung natürlicher Lebensräume in landwirtschaftliche Flächen mit Monokulturen.
Biokraftstoffe der 2. Generation
Im Zuge der zweiten Generation wurden nicht essbare Pflanzen, Holzabfälle, Stroh und andere landwirtschaftliche Reststoffe genutzt, um den Kraftstoff zu gewinnen. Diese Generation ist nachhaltiger, da sie Abfallstoffe verwertet, was einen deutlichen Fortschritt im Vergleich zur vorigen Herstellungsweise darstellt. Da die Produktionsprozesse jedoch teurer und komplexer sind, sieht sie sich ganz anderen Hürden gegenübergestellt.
Biokraftstoffe der 3. Generation
Die aktuelle Generation konzentriert sich auf die Herstellung von Kraftstoff aus Algen und anderen schnell wachsenden Mikroorganismen. Algen können auf großen ungenutzten Meeresflächen wachsen und bieten gleichzeitig eine hohe Ausbeute, wodurch sie in keiner direkten Konkurrenz mit anderen Anbauweisen stehen. Die Technologie steckt derzeit allerdings noch in der Entwicklungsphase und muss weiter optimiert werden, bis erste fundierte Schlüsse auf die Vor- und Nachteile gezogen werden können.
Biokraftstoff: Die Vor- und Nachteile
Wie bei jeder Technologie gibt es auch bei Biokraftstoffen sowohl Vor- als auch Nachteile. Viele haben wir schon näher erläutert oder zumindest angerissen. Im Folgenden wollen wir daher einen umfassenderen Überblick über diese geben.
Vorteile von Biokraftstoffen:
- Erneuerbare Ressourcen: Sie werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und sind daher nachhaltiger als fossile Brennstoffe, deren Menge begrenzt ist.
- Reduktion der Treibhausgase: Biokraftstoffe produzieren bei der Verbrennung weniger CO2 als Kraftstoffe auf fossiler Basis.
- Abfallverwertung: Die Nutzung von Abfallstoffen in der 2. und 3. Generation reduziert Müll und schont somit die Umwelt.
- Unabhängigkeit vom Öl: Lokale Biomassen verringern die Abhängigkeit von importiertem Rohöl.
- Unterstützung durch Fahrzeughersteller: Viele Autohersteller unterstützen Biokraftstoffe und rüsten ihre Fahrzeuge entsprechend aus, so zum Beispiel mit der nötigen Auto-Kraftstoffpumpe, um eine maximale Kompatibilität mit dem Biokraftstoff zu erreichen.
Nachteile von Biokraftstoffen:
- Hoher Energieaufwand: Die Produktion erfordert viel Energie, was die Umweltvorteile deutlich mindern kann.
- Wasserverbrauch: Der Anbau der benötigten Nutzpflanzen für Biokraftstoffe benötigt reichlich Wasser, welches sich ebenso negativ auf die Ökobilanz niederschlägt.
- Stickoxid-Emissionen: Einige Biokraftstoffe setzen bei ihrer Verbrennung mehr Stickoxide frei als fossile Brennstoffe.
Was ist der Preis von Biokraftstoff?
Die Kosten für Biokraftstoffe variieren je nach Art des Kraftstoffs, den verwendeten Rohstoffen, der Produktionsmethode sowie der aktuellen Marktnachfrage. Als Beispiel kann das HVO 100 (hydriertes Pflanzenöl) dienen, das aus biologisch erzeugten Fetten und Ölen hergestellt wird und an vielen Tankstellen in Deutschland erhältlich ist. Hier ist ein Überblick mit den zu erwartenden Preisen an den Zapfsäulen:
HVO 100 – Preise (Stand Juni 2024)
Stadt |
Preis (in Euro / Liter) |
Berlin |
1,73 € |
Bonn |
1,74 € |
Bremen |
1,83 € |
Frankfurt |
1,70 € |
Hamburg |
1,69 € |
Hannover |
1,72 € |
Leipzig |
1,89 € |
Mülheim/Ruhr |
1,68 € |
München |
1,69 € |
Stuttgart |
1,67 € |
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